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Kinderzeit Bremen 03/04 2020

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Familienmagazin für die Region Bremen, Ausgabe März-April 2020

gesund & fit © 2017

gesund & fit © 2017 Flare Film Adrian © 2017 Flare Film Adrian Stähli Eingeimpft IMPFKALENDER 2018 lief der Film „Eingeimpft“ im Kino, und erzählte die Geschichte von Filmemacher David Sieveking und seiner Frau Jessica, die sich in einer komplizierten Situation wiederfinden, in die viele frisch gebackene Eltern geraten können. Denn „als ich mich verliebt habe, habe ich nicht gefragt wie sie es mit dem Impfen hält.“ IMPFUNG Rotaviren ALTER Wie riskant sind Impfungen? Wer könnte zu Schaden kommen, wenn ein Kind (nicht) geimpft wird? David hat sich diese Fragen nie gestellt und stolpert völlig unvorbereitet in die hitzige Eltern-Debatte hinein, als seine Tochter zur Welt kommt. Ein sechsfacher Impfstoff klingt doch toll, nur ein Pieks und sechs Mal geschützt! Aber Jessica will der Tochter die Strapazen einer Impfung ersparen. Deswegen fängt David an zu recherchieren und steigt immer mehr in ein Thema ein, dass „oft nicht wissenschaftlich, sondern eher politisch-ideologisch“ diskutiert wird. Die Botschaft des Films ist ein deutliches „Informiert euch!“ – aber keine klare Aussage pro oder contra Impfen. Und genau das wurde als fehlerhaft kritisiert, noch bevor der Film in den Kinos anlief. Beim Bremer Forum „Wissenswerte“ stellte sich David Sieveking deshalb nach dem Filmstart den Fragen von wissenschaftlichen Journalistïnnen. Sieveking erklärte, dass ihm die Authentizität der Filmszenen wichtig war, er brachte ehrliche Ahnungslosigkeit mit und wollte seine Naivität nutzen, um den*die Zuschauerïn mitzunehmen. Sieveking betont, dass es kein Propaganda-Film sei, und erst recht keine journalistische Doku übers Impfen. Er wollte einen Film über eine individuelle Impfentscheidung drehen, ein Paar zeigen, welches diese Entscheidung fällt. An dieser Stelle kritisierten die Journalistïnnen im Raum: „Unter dem Mantel einer Beziehungskomödie wird hier angeblich wissenschaftlich aufgeklärt.” Sieveking weist die Kritik ab, er hatte nicht das Ziel, einen Ratgeber-Film zu drehen, und er wollte auch bewusst nicht wissenschaftlich vorgehen. Er hätte die Infos eingeholt, die jede*r Normalsterbliche erhält, wenn er*sie sich informieren möchte. Er betonte weiter, dass er nicht nur über Nebenwirkungen von Impfungen spräche, sondern auch über den Rückgang der Krankheiten und die damit einhergehende Abnahme der Todesfälle. Er habe im Film Fachleute und Institute zu Wort kommen lassen, radikalen Impfgegnern aber keine Bühne geboten. Für die gesundheitliche Aufklärung der breiten Masse seien stattdessen unter anderem auch die anwesenden wissenschaftlichen Journalistïnnen verantwortlich, findet Sieveking. Am Ende des Gesprächs bleibt der Vorwurf der Kritikerïnnen im Publikum, der Film würde keine Stellung beziehen, da ein „persönliches Erleben“ eben ambivalent sei. Sieveking hätte mehr aufklären und die Zweifel von Impfgegnerïnnen nicht reproduzieren sollen. Die Kinder von David und Jessica sind mittlerweile geimpft, das Hauptargument für sie war die Aufrechterhaltung der Herdenimmunität. Wenn nämlich zu viele Eltern denken, es sind ja alle geimpft, da brauche ich mein Kind nicht zu impfen, wird der Schutzmantel zum Flickenteppich und die Leidtragenden sind diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen auf eine Impfung verzichten müssen. Laura Einsiedler Tetanus Diphtherie Keuchhusten Pertussis Hib Haemophilus influenzae Typ b Kinderlähmung Poliomyelitis Hepatitis B c Pneumokokken Meningokokken C Masern Mumps, Röteln Windpocken Varizellen HPV Humane Papillomviren Herpes zoster Grippe Influenza ERLÄUTERUNGEN G GRUNDIMMUNISIERUNG (in bis S STANDARDIMPFUNG A AUFFRISCHIMPFUNG N NACHHOLIMPFUNG (Grundimm bzw. Komplettierung einer unvol U Früherkennungsuntersuchung J Jugenduntersuchung (J1 im Alte 8 kinderzeit-bremen.de

HPV-Impfung: Krebsrisiko bei Kindern senken Ein Thema, das für viele Eltern von kleinen Kindern gedanklich noch weit weg liegt: Durch Geschlechtsverkehr können Mädchen sich mit Gebärmutterhalskrebs infizieren. Auch bei Jungen besteht die Gefahr, sich mit humanen Papillomviren (HPV) anzustecken. Die HPV-Impfung bietet ihnen einen sicheren Schutz vor Ansteckungen. Die HPV-Infektion zählt zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten weltweit. Die humanen Papillomviren (HPV) werden über kleine Verletzungen der Haut bzw. Schleimhaut übertragen und zwar meistens über Sexualkontakte. Eine Infektion mit diesen Viren kann sich zu Gebärmutterhalskrebs bei Frauen oder zu Tumoren im Mund oder Rachen oder an After oder Penis entwickeln. Mit einer Impfung gegen HPV werden Kinder frühzeitig vor Krebserkrankungen geschützt und zwar bevor sie sexuell aktiv werden. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen humane Papillomviren für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren und – was viele Eltern noch nicht wissen – seit August 2018 wird die HPV-Impfung auch für Jungen empfohlen. Da die Jungen Überträger der gefährlichen Viren sind, werden indirekt auch die Mädchen geschützt. Nicht geimpfte Mädchen und Jungen können sich bis zum 18. Geburtstag nachimpfen lassen, solange werden auch die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. 70 bis 80% aller Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens einmal mit HPV, die meisten Infektionen sind harmlos. Manche Papillomviren verursachen unangenehme und sehr ansteckende Genitalwarzen, 13 der 40 bekannten HPV-Viren werden von der WHO allerdings als sicher krebserregend eingestuft. Die HPV-Impfung kann das Risiko von Gebärmutterhalskrebs um 90% senken. Suse Lübker Die Impfungen sollten zum frühestmöglichen Zeitpunkt erfolgen. Die Überprüfung des Impfstatus ist in jedem Lebensalter sinnvoll. Fehlende Impfungen sollten sofort, entsprechend den Empfehlungen für das jeweilige Lebensalter, nachgeholt werden. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), 2019/20. www.stiko.de (in Wochen) Säuglinge (in Monaten) Kleinkinder Kinder (in Jahren) Jugendliche Erwachsene 6 2 3 4 11-14 15-23 2-4 5-6 7-8 9-14 15-16 17 ab 18 ab 60 U4 U6 U7 U7/8 U9 U10 J1 Nächste Impftermine a G1 G2 (G3) G1 G2 G3 G4 N A1 N A2 N f A (ggf. N) G1 G2 G3 G4 N A1 N A2 N f A (ggf. N) G1 G2 G3 G4 N A1 N A2 N f A3 ggf. N G1 b G2 G3 G4 N G1 b G2 G3 G4 N A1 N ggf. N G1 b G2 G3 G4 N G1 G2 G3 N g S G1 (ab 12 Monaten) G1 G2 N N e S G1 G1 G2 G2 N N d d d G1 G2 N h G1 h G2 S (jährlich) zu 4 Teilimpfungen G1 – G4) unisierung aller noch nicht Geimpften lständigen Impfserie) r von 12–14 Jahren) a b c d Die 1. Impfung sollte bereits ab dem Alter von 6 Wochen erfolgen, je nach verwendetem Impfstoff sind 2 bzw. 3 Dosen im Abstand von mindestens 4 Wochen erforderlich. Bei Anwendung eines monovalenten Impfstoffes kann diese Dosis entfallen. Frühgeborene erhalten eine zusätzliche Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten,d. h. insgesamt 4 Dosen. Standardimpfung für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 – 14 Jahren mit 2 Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 5 Monaten, bei Nachholimpfung beginnend im Alter > 14 Jahren oder bei einem Impfabstand von < 5 Monaten zwischen 1. und 2. Dosis ist eine 3. Dosis erforderlich (Fachinformation beachten). e f g h Einmalige Impfung für alle nach 1970 geborenen Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit. Vorzugsweise mit einem MMR-Impfstoff. Td-Auffrischimpfung alle 10 Jahre. Die nächste fällige Td-Impfung einmalig als Tdapbzw. bei entsprechender Indikation als Tdap-IPV-Kombinationsimpfung. Impfung mit dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff. Zweimalige Impfung mit adjuvantierten Herpes-zoster-Totimpfstoff im Abstand von mindestens 2 bis maximal 6 Monaten 9

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