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Kinderzeit Bremen 03/04 2023

Familienmagazin für die Region Bremen, Ausgabe März/April 2023

MUSIK Musik in kleinen

MUSIK Musik in kleinen Ohren Musikalische Entwicklung beginnt mit Holzlöffel und Kochtopf in der eigenen Küche und kann bis zum Konzertflügel auf der großen Bühne reichen. Wie engagiert sich das Interesse an Noten und Instrumenten weiterentwickelt, entscheidet sich an vielen Faktoren, nicht zuletzt an der Lust des Kindes. VON TANYA BLÜMKE Dabei ist es gleich, ob schon die Eltern einer musikakademischen Talentschmiede entstammen oder es nur zu einer Gesangskarriere hinterm Duschvorhang reicht: Klänge und Melodien begleiten unser Leben. In der Schwangerschaft spielen Mütter dem Ungeborenen klassische Musik vor, sobald Babys das Klatschen gelernt haben, wollen sie gar nicht mehr aufhören, Einschlaflieder beruhigen kleine Wirbelwinde, und Singen und Tanzen gehören zu den beliebtesten Beschäftigungen im Kindergarten. Musik spielt eine große Rolle in unserem Leben und es ist wissenschaftlich unbestritten, dass sie geistige, körperliche und soziale Kompetenzen fördert und für eine gesunde Entwicklung unverzichtbar ist. Singen in der Gemeinschaft Singen macht glücklich, es baut Stress ab, verbessert Atmung und Körperhaltung und stärkt sowohl psychische als auch physische Abwehrkräfte nachgewiesenermaßen. Um einzusteigen, muss man keine Vorkenntnisse mitbringen – wer eine Stimme hat, kann auch Singen lernen. Chöre fördern zudem den Gemeinschaftssinn, denn regelmäßige Freizeitfahrten und Auftritte vor größerem Publikum schweißen auch sozial zusammen. Die Mitgliedschaft in einem Chor ist eine kostengünstige Möglichkeit, Kindern Musikunterricht zu ermöglichen, und nicht selten werden hier Freundschaften fürs Leben geschlossen. In Bremen bieten auch die Kirchen in fast allen Gemeinden Chöre an. So singen in der katholischen Kinder- und Jugendkantorei St. Johann beispielsweise derzeit 70 Kinder und Jugendliche. Chorleiterin Ilka Hoppe erarbeitet mit ihnen weltliche und geistliche Musik sowie Musiktheaterstücke. Musikalische Früherziehung Schon in ganz jungen Jahren stellt der frühe Kontakt mit Instrumenten die Weichen für den weiteren Werdegang. Bei kindgerechtem Unterricht mit Singen, Spielen, Tanzen, Noten malen und der spielerischen Einbeziehung von Instrumenten wie Xylophonen, Trommel oder Kindertrompete zeigen sich oft schon Vorlieben, vor allem aber dienen sie der Bildung des Gehörs und des Interesses. Musikalische Früherziehung wird an den meisten Musikschulen Bremens unterrichtet und startet idealerweise ab dem Alter von etwa 2 bis 4 Jahren. Und dann zeigt sich oft schon, in welche Richtung es gehen soll: Solo-Gesang oder erste Geige? Chor, Band oder Orchester? Die Bremer Kinder- und Jugendkantorei wurde im August 2008 als Elternverein gegründet und hat seit ihrer Gründung über 100 Konzert- und Musiktheaterprogramme erarbeitet. Wer einmal hineinschnuppern möchte, meldet sich per E- Mail an ilka.hoppe@bremerjugendkantorei.de an; die Kinderkantorei von 5 bis 12 Jahren trifft sich mittwochs von 17 bis 18 Uhr, die Jugendlichen von 13 bis 18 Jahren von 18.30 Uhr bis 20 Uhr im Pfarrheim St. Johann in der Kolpingstraße. Musik ist auch in der evangelischen Kirche unverzichtbar, wo sie von traditionellen Werken bis zu Gospel, Jazz und Pop reicht. Für Kinder gibt es vielfältige Angebote, allen voran die fünf Kinder- und Jugendchöre in Bremen Nord, Mitte, Ost, West und Süd für Kinder ab dem Grundschulalter. Dort proben sie für Auftritte bei Familiengottesdiensten oder der Kinderweihnacht. Fotos: © stock.adobe.com 12

MUSIK Größere Gruppen, wie die Mädchenkantorei am Bremer Dom, bereiten sich auf anspruchsvolle kirchenmusikalische Stücke und Konzerte vor.In Projektchören, auf Freizeiten oder Lehrgängen können sich die Kids musikalisch weiterentwickeln. Das Kinderchorprojekt mit Liedern zu Frühling und Sommer für 5- bis 12-Jährige trifft sich beispielsweise ab dem 19. April wieder in der Melanchthon-Gemeinde an der Osterholzer Heerstraße, wo sie in sechs Proben singen und spielen und ihre Lieder am 31. Mai bei einem Kaffeenachmittag im Haus der Blinden vorstellen. Die Ansprechpartner:innen zu den Kinderchorangeboten, die allesamt kostenlos sind, finden sich nach Gemeinden sortiert auf der Internetseite unter bit.ly/kindermusik-kirche Eine lange Tradition hat in Bremen der Knabenchor Unser Lieben Frauen mit derzeit 110 Stimmen, der schon im 16. Jahrhundert im damaligen Katharinen-Kloster gegründet wurde. Ab 3 Jahren beginnt die Ausbildung mit Kinderliedern und führt bis zum anspruchsvollen orchesterbegleiteten Oratorium im Konzertchor. Neben einer professionellen Gesangsausbildung lernen die Jungen ein geistliches und weltliches Repertoire aus 1000 Jahren Chormusik. Die wöchentliche Probenarbeit wird von Chorfreizeiten ergänzt, und ihr Können lässt sich bei zahlreichen Auftritten in der Kirche Unser Lieben Frauen hören. Wer Chorknabe werden möchte, meldet sich zum 10-minütigen Vorsingen bei Chorleiter Ulrich Kaiser an: 0421-3303111, knabenchor@kirchebremen.de Neben einem Ausbildungschor, dem Kammerund dem Jazzchor für Erwachsene gibt es bei Vox Brema eine Chorschule speziell für Kinder ab 4 Jahren. Die Chorproben beinhalten auch theaterpädagogische Übungen und finden dienstags in der Gesamtschule Mitte Brokstraße statt. Interessierte wenden sich an Chorleiterin Kamila Dunajska, kamila.sopran@gmail.com, voxbrema.de Wer an privatem Gesangsunterricht interessiert ist, findet auf der Internetseite superprof.de nach Standorten sortierte, zahlreiche Angebote von der Stimmbildung über Jazz und Pop bis zur Ausbildung in klassischem Gesang. Jeden Tag entdecken wir auf unserer Nachwuchssuche einen sängerisch begabten Jungen, dessen Eltern von seinem Talent noch nichts wussten. Vielleicht gehört Ihr Sohn dazu? www.knabenchor-bremen.de PS: Auch „Angsthasen“ sind herzlich willkommen! 13

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