Klug & Gut © Andreas Ardler Theaterprojekt in der Waldorfschule Touler Straße Bremens „andere“ schulen Fürs Leben lernen Die „ganzheitliche und individuelle Förderung“ und die „zeitgemäße Vorbereitung aufs (Arbeits)leben“ hat sich wohl jede Schule ins Konzept geschrieben. Aber besonders an staatlichen Regelschulen wird seit Jahrzehnten die Kritik geübt, dass ihre starren Lehrpläne mit dem Leben nicht viel zu tun hätten, zu theoretisch und unflexibel seien, nicht auf die Bedürfnisse der Schüler:innen eingingen und sie schon gar nicht aufs echte Leben vorbereiteten. Unser Schulsystem, so der Vorwurf, erfülle zwar bestimmte Zwecke, lasse aber kaum Raum für Entfaltung. Wer braucht schon Stochastik für die Steuererklärung, und wie hilft auswendig gelerntes Wissen über Zellteilung bei einer verantwortungsbewussten Familienplanung? Tut sich da denn wirklich gar nichts in der deutschen Bildungslandschaft? Doch. Immer mehr Modellund Projektschulen entwickeln eigene Konzepte jenseits konventioneller Curricula und unterrichten die Kinder in alltagstauglichen und sozial ausgerichteten Fächern. Neben Mathe, Deutsch und Englisch stehen Naturerkundung, Windradbau und Fabulieren auf dem Stundenplan, und der Studiengang „Erlebnispädagogik“ bereitet angehende Lehrkräfte auf eine neue Zeit an den Schulen vor. Hat sich die jahrzehntealte Parole „Schule neu denken“ womöglich endlich einen Weg ins echte Schulleben gebahnt? Werfen wir doch mal einen Blick in die Klassenzimmer: Kinderschule Bremen Von Bremens erster Alternativschule, der Ki- Schu, haben viele schon gehört: Gegründet wurde sie 1980 als freie Ganztags-Grundschule von einer Elterninitiative; seit 1993 ist sie als staatliche Modellschule im bremischen Schulsystem verankert und macht vor, wie „anders lernen“ funktionieren kann. Herzstück des pädagogischen Konzeptes an der konsequent inklusiven „Schule für alle“ sind altersgemischte Lerngruppen. In der Verknüpfung von Lern- und Betreuungsangeboten ist die Projektarbeit das wichtigste Element des „Unterrichts“. Die KiSchu ist Mitglied im Bundesverband der Freien Alternativschulen, zu deren Grundsätzen auch gehört, dass sie von allen Beteiligten gemeinschaftlich gestaltet und immer wieder kritisch hinterfragt werden. Die Kinder, Jugendlichen, Eltern, Pädagog:innen Projektpräsentation in der Kischu © Kischu Bremen 4 kinderzeit-bremen.de
Klug & Gut und sämtliche Mitarbeiter:innen schaffen ihre eigenen Regeln und Strukturen, die ständig neu gedacht und weiterentwickelt werden, um neue Formen der Gesellschaft zu erproben. Auf dem Stundenplan stehen morgens und nachmittags die „Kulturtechniken“ Rechnen, Schreiben und Lesen. Von 11 bis 13:30 Uhr ist Zeit für freie Projektarbeit, wobei die Inhalte der Lernbereiche wie Sachunterricht, Kunst, Musik, Sport, Werken und Ethik in Form von Angeboten organisiert werden, aus denen die Schüler:innen ein Projekt nach ihren eigenen Interessen und Neigungen auswählen. In den Fächern Theater, Musik, Werken, Stadterkundung, Kochen, Atelier, Sport, Schwimmen oder Naturerkundung üben sie sich zum Beispiel in Kalligrafie, werden Wiesenforscher:innen oder betreiben eine Fabulierfabrik. Zu Beginn des Schulhalbjahres dürfen sie zwei Wochen lang in die Angebote hineinschnuppern, danach wird gemeinsam ein Stundenplan für die Projektarbeit erstellt, der bis zu den nächsten Ferien gilt. Nach dem Mittagessen folgen freies Spiel, zusätzliche Angebote, Einzelbetreuungen oder Zeit, um an den Projekten weiterzuarbeiten. Um 13.30 Uhr finden sich die Kinder wieder in ihren altersgemischten Stammgruppen ein und arbeiten im individuellen Tempo an ihren Fertigkeiten im Schriftsprachenerwerb oder Zahlenräumen. Philine Schubert, die seit 2009 mit dem Auftrag der inklusiven Schulentwicklung an der KiSchu arbeitet und seit 2015 die Schule leitet, plant derzeit zusammen mit einem Team die Gründung der Jugendschule Bremen, die möglichst im Schuljahr 2023/24 eröffnet werden soll, sofern sich ein passendes Gebäude findet und die Bildungsdeputation entscheidet, dass das Konzept der JuSchu mit den rechtlichen Bestimmungen der Oberschulverordnung übereinstimmt. kischu.de Kunst im Freien an der Oberschule Sebaldsbrück Oberschule Sebaldsbrück Mit dem Outdoor-Unterricht auf der ehemaligen Galopprennbahn wurde die OS Sebaldsbrück in den letzten zwei Jahren bekannt. Wo früher auf Pferde gewettet wurde, findet sich jetzt das größte Klassenzimmer der Ganztagsschule, an der 357 Schüler:innen im Jahrgangsverbund von Klasse 5 bis 10 gemeinsam lernen. Auf der Rennbahn stehen Fächer wie „Naturkind“ auf dem Stundenplan, wo die Kinder vor allem fächerübergreifende Fähig- und Fertigkeiten erlernen. Los ging es 2021 mit der Projektwoche der 5. Klasse zum Thema Steinzeit, bei der alle gemerkt haben: Diese Art Unterricht wollen wir beibehalten. Aus den drei Wochen wurden drei Monate, „weil die Kinder einfach nicht wieder rein wollten“, wie Schulleiterin Claudia Bundesmann berichtet. Danach wurde der 5. Jahrgang zuerst komplett auf der Rennbahn unterrichtet, inzwischen sieht der Unterrichtsplan so aus: Die Schüler:innen des 7. und 8. Jahrgangs werden eine Woche lang draußen und zwei Wochen drinnen im Wechsel unterrichtet. Die anderen Jahrgänge haben in jeder Woche einen Projekttag draußen, an dem zum Beispiel das Steinzeitdorf von jeder 5. Klasse neu aufgebaut wird. Außerdem wird gerade die neue Freilichtbühne gebaut, auf der die Theaterklasse am 23. und 24. Juni Premiere mit ihrer Aufführung von „Schwanensee“ in Kooperation mit Künstler:innen der Schwankhalle feiert. Auch © Monique Anselm EINE FASZINIERENDE LEGO® AUSSTELLUNG DIE GANZE WELT IN KLEINEN STEINEN EINE ENTDECKUNGSREISE DURCH RAUM UND ZEIT. SPEKTAKULÄRE LEGO® MODELLE! DETAILVERLIEBTE LEGO® LANDSCHAFTEN. 31. MAI 18. JUNI 2022 LUSTIGE FEHLERRALLYE: FINDE DIE FEHLER! SCHÄTZE DIE LEGO® STEINE UND GEWINNE TOLLE PREISE. FOTOGRAFIERE DICH IN DER SELFIE ZONE LEGO, das LEGO Logo, die Konfiguration der Noppen und die Minifigur sind Marken der LEGO Gruppe. ©2020 The LEGO Group. 5
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