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Kinderzeit Bremen 09/10 2020

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Familienmagazin für die Region Bremen, Ausgabe September-Oktober 2020

Kinderspiele © Sergey

Kinderspiele © Sergey Novikov-123rf-com Komm spiel mit mir! Spielen bringt Spaß und regt die Fantasie an – dabei ist es fast egal, wo und was wir spielen: Oft reichen ein paar Steine, Murmeln oder Bälle im Freien oder ein schlichtes Brett- oder Kartenspiel für eine kleine gemeinsame Auszeit oder einen kurzweiligen Kindergeburtstag. Wir haben uns mit einer Expertin unterhalten, die regelmäßig Familien zum Spielen zusammenbringt und ein paar Spiele zusammengestellt, die mit wenig Material, viel Fantasie und vor allem jeder Menge Spaß umgesetzt werden können. Auf der Straße, im Wald, in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten. Katharina Barthel Katharina Barthel leitet regelmäßig in den Herbstferien mehrtägige Spiel-Workshops für Eltern, Großeltern und Kinder beim Evangelischen Bildungswerk Bremen als Bildungszeit an. Ihre Workshops finden in der Regel an der Nordsee statt – Tablets, Handys und andere Geräte liegen an diesen Tagen meist unberührt herum. Katharina, wie bist du auf die Idee gekommen, dich mit der Wiederbelebung alter und neuer Spiele zu beschäftigen? Eigentlich bin ich da ganz unbedarft „reingerutscht“. Die damalige Leiterin der Spielworkshops des Evangelischen Bildungswerks hatte mich zunächst als Kinderbetreuerin angeheu- ert. Ich bin die Folgejahre dabeigeblieben und habe dann das Angebot von ihr übernommen. Jetzt ist es mein Steckenpferd geworden und ich bin über das Jahr immer wieder auf der Suche nach neuen Anregungen oder nach alten verlorengegangenen Spielen… Wer nimmt an deinen Workshops teil? Es sind fast immer Kinder von sechs bis zwölf Jahren, Eltern und Großeltern dabei. Alle drei Generationen begegnen sich hier auf Augenhöhe und kommen „spielerisch“ in den Austausch. Denn wenn erstmal die Großeltern von ihren Spielen erzählen, wird es für alle spannend! Oft hatte diese Generation kaum Spielzeug und musste sich aus Naturmaterialien oder Alltagsgegenständen erst einmal ihr Spielzeug selbst Zeit sparen beim Einkauf! Rund um die Uhr Wunschartikel auf babyone.de reservieren und im Fachmarkt abholen! Über 100 Fachmärkte – auch in deiner Nähe: BabyOne Brinkum-Bremen GmbH & Co. KG, Iburger Str. 225, 49082 Osnabrück mit Märkten in: 28307 Bremen, Hans-Bredow-Str. 51 (Nähe Weserpark) 28816 Stuhr-Brinkum, Bremer Str. 106 (Nähe IKEA) • babyone.de 92_60_190x62_Kinderzeitung_11.2019_k.indd 3 12.11.19 09:18 4 kinderzeit-bremen.de

asteln und dann auch eigene Spielregeln erfinden. Manchmal kommen auch nur die Großeltern mit ihren Enkelkindern, während die Eltern arbeiten. Was spielt ihr denn in den Workshops? Es gibt zum einen Gruppenspiele für draußen und drinnen. Bei den Spielen in der Natur werden spielerisch die Sinne geschärft: Hören, Spüren, Sehen und dadurch das Wahrnehmen in der Natur und natürlich das kreative, freie Spielen mit Naturmaterialien. Und dann spielen wir Brett-, Karten- oder Würfelspiele. Jede Familie bringt eigene Brettspiele mit, dann gibt es die Möglichkeit, bei einem „SpieleCafé“ den anderen sein Spiel zu erklären und gemeinsam zu spielen. So lernen alle neue Brettspiele kennen und profitieren von den „Expertïnnen“ der mitgebrachten Spiele. In meinen Workshops braucht es meist ein bisschen Zeit, um die Neugier für das Spielen wieder zu wecken. Aber nach ein, zwei Tagen sehe ich leuchtende und lachende Gesichter bei Jung und Alt und dann ist keiner mehr zu halten! Dann wird sogar in der freien Zeit gespielt, draußen, drinnen mit und ohne Material und die Familien lösen sich auf, Kinder spielen mit Eltern oder Großeltern, und zwar auf Augenhöhe, egal in welcher Konstellation! Wir sind übrigens nicht nur am Spielen, sondern schauen auch, wie der Alltag zuhause aussieht und wie man sich da die Freiräume schaffen kann, um gemeinsam zu spielen! Warum ist Spielen so wichtig? Spielen tut gut und das gilt nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Erwachsenen! Spielen ist zweckfrei und genau dadurch können sich neue Ideen entwickeln. Man entdeckt so seine Kreativität, lernt flexibel mit Situationen umzugehen und wird sich seiner Stärken und Grenzen bewusst. Außerdem entsteht beim Spielen Verbundenheit, also auch eine Zugehörigkeit und viel Geborgenheit. Der Wechsel im Spiel zwischen Freiheit und Verbundenheit weckt die Neugier und die Abenteuerlust. Dabei gilt: Weniger ist mehr! Das heißt, wenig oder gar kein Spielmaterial und „eine Portion“ Langeweile sind die perfekte Voraussetzung, um kreativ ins Spiel zu kommen. Wie können Eltern ihre Kinder für herkömmliche Spiele begeistern, wenn sie doch gut mit elektronischen Angeboten ausgestattet sind? Wie bekommt man die ganze Familie an den Tisch trotz WII, Playstation und Co.? Das kostet natürlich heutzutage Überwindung – unser Alltag ist sowohl für die Eltern als auch für die Kinder gut durchgetaktet und es bleibt wenig Zeit für Langeweile. Und wenn sich dann mal ein Zeitfenster auftut, sind die vielen elektronischen Medien allzu verlockend! Am besten ist es, sich in der Familie zu verabreden und alle elektronischen Medien zur Seite legen. Dann darf jede oder jeder mal bestimmen, was in dieser gemeinsamen Zeit gespielt werden kann und alle spielen mit. Der Spaß kommt oft erst im Spiel! Welche Ideen lassen sich gut mit Kindern umsetzen? Manchmal reicht es schon, gemeinsam in den nächsten Wald zu gehen und dort Verstecken zu spielen oder aus Naturmaterialien eine Miniaturlandschaft zu bauen. Bestimmt fallen den Eltern oder Großeltern dann auch wieder Spiele ein, die sie früher draußen gespielt haben, zum Beispiel mit einer Murmel, einem Stock oder einem Seil. Das Interview führte Suse Lübker 5

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