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Kinderzeit Bremen 11/12 2021

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Familienmagazin für die Region Bremen, Ausgabe November/Dezember 2021

© AdobeStock Das kleine

© AdobeStock Das kleine Einmaleins des guten Benehmens Das gilt nicht nur zu Weihnachten: Artig sein, entschuldigung, bitte und danke sagen: Wer nicht höflich ist, eckt an. Besonders in Zeiten, in denen mächtige Politiker andere rücksichtslos aus dem Weg schubsen, Fernsehsendungen boomen, in denen man Menschen beim Toilettengang zuschaut oder Pöbel-Kommentare auf Facebook an der Tagesordnung sind, bekommen höfliche Umgangsformen einen besonderen Stellenwert. Oft machen sie sogar den entscheidenden Unterschied: Wer die wichtigsten Anstandsregeln kennt und sich danach verhält, sticht nicht selten positiv aus der Menge hervor. Dabei geht es nicht nur um den schönen Schein, sondern auch um Respekt: Gutes Benehmen ist mehr als gesellschaftlich angepasstes Verhalten. Als „Schmiermittel“ der Zivilisation hat der Soziologe und Kulturphilosoph Norbert Elias Höflichkeit, Rücksichtnahme und Dankbarkeit bezeichnet. Ohne geht es nicht, wenn Menschen in einer Gesellschaft respektvoll miteinander umgehen wollen. 16 kinderzeit-bremen.de

Familienleben Guten Tag, Bitte, Danke, Entschuldigung: Keine hohe Kunst, vielmehr Kleinigkeiten machen unser Zusammenleben angenehm. Wer seine Mitmenschen mit einem freundlichen „Guten Tag“ begrüßt, zeigt damit, dass er andere wahrnimmt und achtet. Bei Tisch signalisiert das „Guten Appetit“ den gemeinsamen Beginn des Essens und dass einem die Gesellschaft wichtig ist. Und ein höfliches „Entschuldigung“, wenn man aus Versehen jemandem auf den Fuß getreten ist, lässt Schmerz vielleicht erst gar nicht aufkommen. Wer sich öfter mal auch für Selbstverständliches bedankt, drückt damit seine Wertschätzung für andere aus und sorgt für gute Stimmung. „Das macht man aber nicht!“ Beim Essen ordentlich am Tisch sitzen, anderen nicht ins Gespräch reinquatschen, und in der Öffentlichkeit nicht in der Nase popeln oder rülpsen, pupsen schon mal gar nicht: Es gibt viele Benimmregeln, die eigentlich jedes Kind kennt. Sie sind oft unter „Das macht man nicht“ abgespeichert. Gutes Benehmen ist mitunter aber Ansichtssache und auch abhängig von Alter oder sozialem Umfeld. Und was sich früher einfach so gehörte, ist heute unter Umständen total out. Vor gar nicht allzu langer Zeit war beispielsweise zur Begrüßung noch ein devoter Knicks angebracht. Derartige Unterwerfungsgesten sind aus gutem Grund längst passé. Was sich gehört, ist eben immer auch eine Frage des Zeitgeistes. Auch in Familien gehen die Meinungen zu Benimmregeln manchmal auseinander. Der eine legt Wert auf perfekte Tischmanieren, die andere besteht auf einer anständigen Begrüßung. Zuhause ist für einige aber auch Knigge-freie Zone. Da darf beim Essen mal gelümmelt oder ein Teller abgeleckt werden. Auch darüber, ob Zunge rausstrecken, Sofa-Hüpfen oder laut sein nun schon frech oder einfach kindlich ist, gehen die Meinungen auseinander. Was noch im Rahmen ist, legen Familien selbst fest, auch durch den täglichen Umgang miteinander. Wichtig ist aber, dass Kinder Benimmregeln kennen und sie anwenden können, wenn es die Situation erfordert, beispielsweise wenn sie bei anderen zu Besuch sind. Malgorzata Diebels leicht zu lernende Benimm-Regeln Duzen und Siezen Duzen ist in Ordnung, wenn Kinder wissen, dass es einen Unterschied gibt und man nicht jeden einfach so mit „du“ anspricht. Das kann man schon Kleinkindern beibringen, etwa indem man sie dazu anhält, ältere Menschen aus ihrem weiteren Umfeld zu siezen. Tür aufhalten Durch eine Tür gehen und die Tür hinter sich ungebremst zufallen lassen, ohne nach hinten zu schauen, ist unhöflich. Kindern kann man beibringen, dass sie beim Durchgehen schauen, ob jemand folgt, und die Tür dann für den nächsten aufhalten. Auch wenn jemand die Tür selbst nicht öffnen kann, sollte das Kind helfen. Jemandem dabei den Vortritt lassen, ist ein feiner Zug, bei Kindern aber nicht zwingend nötig. „Gesundheit“ sagen Nach einem Niesen „Gesundheit“ zu wünschen, gilt nicht mehr grundsätzlich als höflich. Denn das Ritual kommt aus dem Mittelalter. Zu Pestzeiten, in denen über den Atem die Krankheit übertragen wurde, sagte man das – aber nicht für den anderen, sondern für sich selbst wünschte man sich Ge- RAUM HELDENFÜR 17

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